Arthrose am Sprunggelenk

Eine Arthrose des oberen Sprunggelenks ist in den meisten Fällen Spätfolge von Brüchen und wiederholten Verrenkungen

Worum geht es?

Die Arthrose beschreibt einen generellen Verschleiss von Gelenken. Dieser kann zum einem aufgrund einer genetischen Veranlagung bei normaler Belastung entstehen (man spricht dann von einer primären Arthrose). Andererseits kann sich ein Verschleiss als Folge von Unfällen oder einer mechanischen Überbelastung entwickeln (sekundäre Arthrose).

 

Wie entwickelt sich Arthrose am Sprunggelenk?

Speziell am Sprunggelenk entwickelt sich eine Arthrose meist als Spätfolge von Knochenbrüchen oder von wiederholtem Umknicken und Instabilität. Die Arthrose entwickelt sich meist schleichend über Jahre oder Jahrzehnte, nach schweren Unfällen manchmal aber auch nach wenigen Monaten. Sie macht sich anfangs bei Belastung und später auch im Ruhezustand durch Schmerzen bemerkbar. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zudem zu einer Einschränkung der Beweglichkeit bezüglich Beugung, aber vor allem der Streckung. Eher seltene Ursache der Arthrose am Sprunggelenk sind andere Krankheiten wie Rheuma oder Diabetes.

Die Möglichkeiten der konservativen Therapie der Arthrose im Sprunggelenk

Für die Diagnose genügt in der Regel ein Röntgenbild des Sprunggelenkes im Stehen. Die konservative Behandlung ist die erste Massnahme und meist sehr wirkungsvoll. Sie reicht von physiotherapeutischen Massnahmen zur Verbesserung von Kraft und Koordination über stabilisierende Schuhe und Einlagen bis hin zu entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten.

Für die kurzfristige Hemmung der Entzündung über einen Zeitraum von einigen Monaten kann auch Cortison oder Eigenblut (PRP; platelet rich plasma) in das betroffene Gelenk injiziert werden. Alternativ kann auch eine entzündungshemmende Bestrahlung des Gelenkes die Entzündung reduzieren.

Eine schmerzhafte Arthrose lässt sich heutzutage konservativ oder chirurgisch sehr wirkungsvoll behandeln. Es bedarf eines individualisierten Behandlungskonzeptes. Lassen Sie sich von mir dazu beraten.
Dr. med. Martin Wiewiorski

Die Möglichkeit einer operativen Therapie

Wurden die konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft, kann bei Persistenz der Schmerzen mit einer Operation in einer spezialisierten Fachklinik der gewünschte Erfolg erzielt werden. Dabei sind Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand, Gewicht, Knochensubstanz und die Stabilität des Gelenkes entscheidend. Relevant sind auch die körperlichen Anforderungen bei Freizeit- und Arbeitsaktivitäten.

Im Rahmen eines Gespräches mitDr. Wiewiorski gilt es gemeinsam mit Ihnen als Patienten zu bestimmen, ob ein gelenkserhaltender Eingriff mittels eines künstlichen Sprunggelenkes (Prothese) oder die Versteifung des Gelenkes (Arthrodese) die beste Option ist.

F.A.Q.

Wichtige und häufige Fragen zur Fussorthopädie

Das obere Sprunggelenk ist komplex aufgebaut und spielt für die Fortbewegung des Menschen eine elementare Rolle spielt. Es ist hohen Belastungen ausgesetzt und dadurch auch anfällig für Verletzungen.

Das obere Sprunggelenk hat einen komplexen anatomischen Aufbau und besteht aus mehreren von Knorpel überzogenen Knochen, welche mittels eines strafen Kapsel-Bandapparates geführt werden. Leider ist das obere Sprunggelenk im Alltag oder im Sport eines der am häufigsten verletzten Gelenken des menschlichen Körpers. Verletzungen des Kapsel-Bandapparates können zu Instabilitäten des Gelenks führen. Umknicken kann lokale Knorpelverletzungen verursachen. Brüche führen im Langzeitverlauf in vielen Fällen zu einer schmerzhaften Arthrose.

Anatomischer Aufbau des oberen Sprunggelenkes

Das obere Sprunggelenk besteht aus drei miteinander kommunizierenden Knochen: dem Sprungbein (Talus), Wadenbein (Fibula) und Schienbein (Tibia). Da wo die Knochen miteinander in Berührung stehen, sind sie von einer 1 – 2 mm dicken Schicht Knorpel überzogen. Wie jedes andere Gelenk im menschlichen Körper, ist auch das obere Sprunggelenk von einer Gelenkkapsel umhüllt, in welcher sich die Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit) befindet. Zur Führung des Gelenkes ist die Kapsel am Innen- und Aussenknöchel mit Bändern verstärkt. Zwischen dem Waden- und Schienbein gibt es zudem eine straffe Bandverbindung, die sogenannte Syndesmose.

Die Mechanik des oberen Sprunggelenkes

Vereinfacht gesehen ist das obere Sprunggelenk ein Scharniergelenk. Dabei kreist das Sprungbein um eine Achse zwischen dem Aussen- und Innenknöchel nach oben und unten. Die Beugung nach unten beträgt ca. 30-40°, die Streckung nach oben ca. 10-20°. Wobei es hier auch deutliche individuelle Abweichungen geben kann. Das obere Sprunggelenk ist im Gangzyklus ein wichtiges Glied in einer aneinander gereihten Kette von Gelenken des Beines, der sogenannten kinematischen Kette. Im Vergleich zum Knie- und Hüftgelenk hat das obere Sprunggelenk eine deutlich kleinere Gelenkfläche, welche bei jedem Schritt das 4-fache des Körpergewichts tragen muss. Der Bandapparat auf der Aussen- und Innenseite des Gelenkes sorgt für eine solide Führung in jeder Beuge- und Streckstellung. Die straffe Syndesmose sorgt für einen Zusammenhalt des Waden- und Schienbeines, welche das Dach des Gelenkes bilden.

Bedeutung der Anatomie und Mechanik für Verletzungen

Das obere Sprunggelenk ist eins der am meisten verletzten Gelenken des menschlichen Körpers. Alleine in den Vereinigten Staaten von Amerika passieren täglich geschätzt 40.000 Unfälle mit Umknicken dieses Gelenkes. Dabei kann es z.B. zu einem Riss der Bänder und der Kapsel kommen. Heilen diese nicht richtig aus, kann das Gelenk instabil werden, was im Langzeitverlauf zu einer Arthrose führen kann. Durch das Verkippen des Sprungbeines in der Knöchel-Gabel kann es auch zu Brüchen der Knochen oder lokalen Schäden des Knorpels (osteochondrale Läsion) kommen. Brüche am Sprunggelenk bedürfen häufig chirurgischer Eingriffe, um die Bruchfragmente wieder korrekt einzustellen. Lokale Knorpeldefekte können meist durch einen arthroskopischen Knorpeleingriff therapiert werden. Letztendlich können Verletzungen des Knorpels im Langzeitverlauf fortschreiten und über kurz oder lang einen generellen Verschleiss des Gelenkes (Arthrose) herbeiführen.

Die Arthrose ist eine Erkrankung der Gelenke, die mit einem Verschleiss der Gelenkflächen einhergeht. Sie äussert sich durch Schmerzen bei Belastung des Gelenkes und häufig durch eine Einschränkung dessen Beweglichkeit.

Die Arthrose ist die am weitesten verbreitete Gelenkerkrankung und kann prinzipiell jedes Gelenk am menschlichen Körper befallen. Am häufigsten betroffen sind das Kniegelenk, das Hüftgelenk und die Fingergelenke. Das obere Sprunggelenk ist insgesamt seltener betroffen. Im Rahmen der Arthrose kommt es aufgrund unterschiedlichster Ursachen (Unfall, generelle Erkrankungen, Veranlagung) zu Abbau des Knorpels mit nachfolgender Entzündung des gesamten Gelenkes. Die Schädigungen des Knorpels kann bis zu seiner kompletten Auflösung fortschreiten, so dass es sogar zum Aufeinanderreiben von Knochen zu Knochen kommen kann. Die Arthrose kann Gelenkschmerzen verursachen und die Beweglichkeit stark einschränken. Der Verschleiß kann graduell über Jahrzehnte erfolgen, kann jedoch vor allem nach schweren Verletzungen schon innerhalb von wenigen Jahren entstehen.

Der Hauptgrund für eine Konsultation beim Facharzt für Fusschirurgie sind meist Schmerzen. Meist äussert sich eine Arthrose am oberen Sprunggelenk vor allem durch Schmerzen unter Belastung. Betroffene berichten zudem häufig von einem Steifheitsgefühl am Sprunggelenk nach dem morgendlichen Aufstehen oder nach längerer Inaktivität. Bei fortgeschrittener Arthrose können auch nächtliche Schmerzen dazukommen, die Patienten werden davon wach und in Ihrer Nachtruhe gestört. Die Intensität der Schmerzen ist nicht immer konstant gleich und kann von Tag zu Tag variieren. Faktoren, welche das Ausmass der Schmerzen signifikant negativ beeinflusst ist die Länge und Intensität von körperlichen Aktivitäten sowie ein zu hohes Körpergewicht. Aber auch andere Faktoren, wie z.B. Wetterwechsel oder die Stoffwechsellage haben einen Einfluss auf die Schmerzen.

Viele Patienten berichten auch über Schwellungszustände um die Knöchel, welche vor allem abends und nach verstärkter Belastung auftreten. Diese Schwellung entsteht durch eine verstärkte Produktion der Gelenkflüssigkeit (Gelenkerguss) und durch eine entzündliche Veränderung der Kapsel (Kapsulitis) und der Gelenkschleimhaut (Sinovitis).

Mit zunehmendem Verschleiss bildet der Körper einen knöchernen Randsaum um die Gelenksflächen (Osteophyten), um das Gelenk zu entlasten. Dies führt jedoch zu einer Einschränkung der Beweglichkeit. Im Endstadium der Arthrose ist diese meist vollständig aufgehoben.

Die Arthrose selber führt über Steuerungsvorgänge über die Nervenfasern auch zu einer reduzierten Aktivität der Muskulatur. So haben Studien zeigen können, dass bei der Arthrose des oberen Sprunggelenkes ein Teil der Wadenmuskulatur zu Fett umgewandelt wird.

Die Ursache einer Arthrose des oberen Sprunggelenks ist in den meisten Fällen ein Bruch oder wiederholte Verrenkungen. Andere Ursachen sind z.B. Rheuma, Diabetes, eine Infektion oder selten die genetische Veranlagung.

Die Arthrose im Sprunggelenk hat unterschiedlichste Ursachen.

Die Arthrose des oberen Sprunggelenks ist meist die späte Reaktion auf Unfälle und andere traumatische Einwirkungen, die sich im Verlauf des Lebens ereignet haben. Es gibt jedoch andere Formen der Arthrose, welchen Krankheiten des gesamten Körpers (systemische Erkrankungen) zugrunde liegen, wie z.B. Rheuma (rheumatoide Arthritis), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), stattgehabte Infektionen, oder Gerinnungserkrankungen (Hämophilie). In Fällen wo keine besondere Unfallereignisse bekannt sind und keine relevanten Erkrankungen vorliegen, ist die Arthrose wahrscheinlich durch eine genetische Veranlagung bedingt.

Der Unfall als Ursache

Im Gegensatz zur Hüfte und Knie, welche sehr häufig von der Arthrose betroffen werden, ist die häufigste Ursache der Arthrose am Sprunggelenk nicht die die genetische Veranlagung, sondern stattgehabte Unfälle. Schwere, direkte und schädigende Kräfte auf die Gelenkoberfläche passieren zum Beispiel bei einem Bruch (Fraktur) oder bei einer schweren Verstauchung (Distorsion). Dabei kommt es meist zu einer Verkippung des Sprungbeines (Talus) in der Sprunggelenksgabel. Im Rahmen dieses Mechanismus kommt es zu einem Zusammenprall der mit Knorpel überzogenen Gelenkflächen.

Sind die Kräfte stark genug, reissen Bänder und Kapseln, oder der Knochen gibt nach und es kommt zu einem Bruch. An der Stelle wo der Knorpel anschlägt oder sich ein Bruch durch die Gelenkfläche zieht, wird der Knorpel irreparabel geschädigt. Je nach Ausmass der Verletzung bedarf es häufig einer chirurgischen Versorgung eines Bruches, um die Bruchfragmente wieder in die richtige Stellung zu bringen. Auch bei erfolgreicher Operation kann es im Verlauf jedoch zu einem Verschleiss (Degeneration) des Knorpels an der geschädigten Stelle mit der Folge einer Arthrose kommen.

Der Zeitpunkt des Eintretens der Arthrose ist individuell unterschiedlich und von zahlreichen Faktoren abhängig. So gibt es junge Patienten, die nach einem schweren komplizierten Bruch innerhalb von wenigen Jahren eine schwere Arthrose entwickeln. Andererseits gibt es Fälle, wo sich die Arthrose nur sehr langsam innerhalb von Jahrzehntenten entwickelt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass zum Beispiel nach einem schweren Umknicken mit Verletzung der Seitenbänder die Patienten nach 34 Jahren eine Arthrose entwickeln. Dabei zu beachten ist, dass dies ein Durchschnittswert ist: manche Patienten entwickelten die Arthrose schon nach 6 Jahren, andere erst nach 57 Jahren.

Generelle Erkrankungen als Ursache

Nach dem Unfall, ist die zweithäufigste Ursache einer Arthrose am Sprunggelenk das Vorliegen einer generellen Erkrankung des gesamten Körpers. Es kann zum Beispiel im Rahmen eine Rheuma-Erkrankung zum aggressiven Übergreifen des entzündeten Gewebes der Gelenksinnenhaut auf die Gelenkfläche kommen. Dabei kommt es zur Zerstörung der Knorpelüberzugs und nachfolgender schmerzhafter Entzündung des Gelenkes. Diese Patienten leiden an starken Schmerzen bei meist nur leicht reduzierter Beweglichkeit des Sprunggelenkes. Sie profitieren meist sehr von einem künstlichen Sprunggelenk als chirurgische Therapie.

Auch eine Zuckererkrankung kann die Arthrose verursachen. Die genaue Ursache ist nicht bekannt, wahrscheinlich kommt es im Rahmen des Diabetes zur Mehrdurchblutung des Knochens welcher abbaut und dann kollabiert. Dies betrifft meist die Mittelfuss-Gelenke, kann aber auch das obere Sprunggelenk betreffen.

Erkrankungen, die die Gerinnung negativ beeinflussen, z.B. die Hämophilie, können zu wiederholten Einblutungen in das obere Sprunggelenk führen und dadurch einen Abbau des Knorpels verursachen.

Selten kommt es zum Übergreifen von bakteriellen Infekten auf das Gelenk. In solchen hochakuten Fällen kann trotz Spülung des Gelenkes und antibiotischer Behandlung der Knorpel angedaut werden und sich als Spätfolge eine Arthrose entwickeln.

Annalisa Lüthi

winortho@hin.ch

Sadiye Benz

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